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Energiemanagement
Das Energiemanagement dient der systematischen Erfassung, Analyse und Optimierung des Energieeinsatzes und -verbrauchs. Wir stellen die wichtigsten rechtlichen Hintergründe vor sowie einige Erfolgsfaktoren.
Häufig gestellte Fragen
Welche rechtlichen Anforderungen gibt es?
Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) verpflichtet Unternehmen u.A. dazu, Energiemanagementsysteme zu implementieren, um ihren Energieverbrauch zu überwachen und zu optimieren. Das Gesetz fordert zudem die Erfassung von Abwärmequellen und verpflichtet bestimmte Unternehmen zur Erstellung und Veröffentlichung von Umsetzungsplänen für wirtschaftlich durchführbare Endenergieeinsparmaßnahmen.
Unternehmen mit einem durchschnittlichen Endenergieverbrauch von mehr als 7,5 GWh/a innerhalb der letzten drei Kalenderjahre sind zur Implementierung eines Energiemanagementsystems (EnMS) nach DIN EN ISO 50001 oder ein EMAS-Umweltmanagementsystem einzurichten. Im Rahmen des EnMS sind Energieeinsatz und –verbrauch zu erfassen und zu dokumentieren, Kennzahlen zur Messung von Effizienzsteigerungen zu definieren und Aktionspläne zu erstellen. Das EnEfG gibt zudem eine konkrete Methodik für die Wirtschaftlichkeitsbewertung von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung vor.
Welchen Mehrwert bietet Energiemanagement für Unternehmen?
Ein effizientes Energiemanagement ist für Unternehmen von großer Bedeutung, um Kosten zu senken. Die Überwachung von Energieeinsatz und Energieverbrauch schafft Transparenz und ermöglicht es, energetische Optimierungsansätze zu erkennen. Neben der Steigerung der Energieeffizienz kann ein effektives Energiemanagement auch der Verbesserung Ihrer Versorgungssicherheit dienen, was die Resilienz Ihrer Prozesse steigert. Durch die Erzeugung eigener Energie oder der energetischen Optimierung können Abhängigkeiten von schwankenden Verfügbarkeiten und steigenden Preisen reduziert werden.
Welche Schritte dienen der erfolgreichen Implementierung?
Die erfolgreiche Implementierung eines Energiemanagementsystems in Unternehmen erfordert eine strukturierte Herangehensweise. Beginnen Sie mit einer umfassenden Analyse Ihres Energieeinsatzes und Energieverbrauchs. Definieren Sie Ihre Bilanzgrenzen und erfassen Sie alle relevanten Energieströme.
Basierend auf Ihrer Energiebilanz, können Sie Einsparpotenziale identifizieren und spezifische Maßnahmen ableiten. Bewerten Sie die Potenziale sowie die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Realisierungsmaßnahmen. Erstellen Sie einen Plan, der die Umsetzung und die dafür notwendigen Ressourcen beschreibt.
Ein elementarer Schritt ist die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Ziele und Prozesse kennen. Nur wer Hintergründe und Zusammenhänge versteht, kann den Themen auch Bedeutung zuweisen und bestehende Prozesse ggfs. ändern. Damit die Zielerreichung von allen unterstützt wird, die für die Umsetzung von Maßnahmen verantwortlich sind, ist deren Beteiligung, Sensibilisierung und Qualifizierung relevant.
Definieren Sie Kennzahlen sowie Verantwortlichkeiten für ein effektives Monitoring-System, um den Fortschritt kontinuierlich zu überwachen. Überprüfen Sie regelmäßig die Wirkung der Maßnahmen und passen Sie den Aktionsplan an neue Anforderungen und technologische Möglichkeiten an.
Welche Elemente beinhaltet ein Energiemanagementsystem?
- Kontextanalyse: Analysieren Sie, internen und externen Themen sowie welche Stakeholder-Erwartungen den Erfolg Ihres Energiemanagements beeinflussen können und wie Sie diese berücksichtigen können. Ergänzen Sie bspw. bereits bestehende Umfeldanalysen durch den Energiebezug.
- Verantwortlichkeiten: Definieren Sie klare Rollen eines Energiemanagement-Teams und stellen Sie sicher, dass auch das Top-Management sich seiner Aufgaben und Rollen bewusst ist, bspw. um Ressourcen freizugeben und Ziele sowie Befugnisse festzulegen.
- Energieanalyse: Erfassen Sie regelmäßig Ihre Energieflüsse, analysieren Sie eingesetzte Energiearten und -mengen sowie den Energieverbrauch Ihrer wesentlichen Energieeinsätze (SEUs).
- Kennzahlen: Analysieren Sie, von welchen Einflussfaktoren der Energieverbrauch Ihrer SEUs abhängig ist. Je nach Komplexität der Verfahrenstechnik, sind absolute oder relative Energieleistungskennzahlen (EnPI), nicht ausreichend, um die Veränderung der Energieeffizienz bewerten zu können. In diesem Fall ist eine Regressionsanalyse nötig, um die Korrelation der verschiedenen Einflussgrößen wie bspw. der Außentemperatur oder dem Produktionsvolumen mit dem Energieverbrauch zu analysieren.
- Energetische Bewertung: Definieren Sie ein Basisjahr für die energetische Basis (EnB) für die Bewertung Ihrer energetischen Leistung. Anhand geeigneter Energieleistungskennzahlen können Sie bewerten, wie sich die Energieeffizienz im Vergleich zum Basisjahr verändert hat.
- Ziele: Entwickeln Sie Ziele zur Verbesserung der energetischen Leistung. Ziele können sowohl strategisch als operativ sein und sollen die übergeordnete Vision des Energiemanagementsystems konkretisieren. Sie können sich kurz-, mittel- und langfristige Ziele setzen, sollten jedoch darauf achten, dass sich Ihre Kennzahlen eignen, den Zielerreichungsfortschritt messen zu lassen.
- Aktionspläne: Sammeln Sie Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Erreichung Ihrer Energieziele. Bewerten Sie das Reduktionspotenzial der Maßnahmen sowie deren Wirtschaftlichkeit und priorisieren Sie die analysierten Hebel. Dokumentieren Sie notwendige Ressourcen und Verantwortlichkeiten und planen die Umsetzung der Maßnahmen.
- Schulung: Sensibilisieren Sie die Beschäftigten und schaffen Bewusstsein für die Bedeutung des Energiemanagementsystems sowie für den Beitrag der verschiedenen Abteilungen. Schulen Sie die Fachbereiche entsprechend, sodass notwendige Kompetenzen für die erfolgreiche Umsetzung des Energiemanagementsystems vorhanden sind.
- Integration: Erarbeiten Sie Ansätze für die Integration in bestehende Prozesse wie Einkauf, Betrieb und Instandhaltung. Machen Sie sich bewusst, welche Schnittstellen genutzt werden können, um statt neue Prozesse einzuführen, bestehende Handbücher, Arbeitsanweisungen und Protokolle zu modifizieren und zu ergänzen.
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